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Para
Biathlon

Para Biathlon, bestehend aus den beiden Teildisziplinen Langlauf und Schießen, ist seit den Winterspielen im Jahr 1988 in Innsbruck paralympisch. Wie auch im alpinen Schneesport treten die Sportler*innen hier in drei Kategorien an: sitzend, stehend oder sehbehindert. Para Biathlon ist somit für Sportler*innen mit Amputationen, Funktionseinschränkungen an Armen und Beinen sowie für sehbehinderte und blinde Sportler*innen allesamt gleichermaßen zugänglich. Athlet*innen, die im Alltag einen Rollstuhl verwenden, nehmen während des Rennens auf einem Sitzski Platz und bewegen sich ausschließlich über den Armeinsatz voran. Sehbehinderte Sportler*innen hingegen starten gemeinsam mit einem sogenannten Guide, der ihnen durch Zurufe den optimalen Weg weist. Das Schießen erfolgt dann nach Gehör. Sehbehinderte Sportler*innen greifen auf ein Lasergewehr mit einem Infrarotsystem zurück, welches ein Zielen auf Basis unterschiedlicher Tonhöhen ermöglicht. Je höher der Ton, desto genauer zielt die*der Athlet*in in die Mitte.

Im Biathlon absolvieren die Athlet*innen abhängig von der Gesamtdistanz mehrfach einen Rundkurs in der freien Technik, wobei nach jeder Runde ein Schießen stattfindet. Die Herausforderung im Biathlon besteht darin, die Ausdauerfähigkeit im Langlauf und die Konzentrationsfähigkeit beim Schießen miteinander in Einklang zu bringen. Ähnlich wie im olympischen Sport gibt es verschiedene Para Biathlon-Disziplinen. Im Sprint (6 km Frauen / 7,5 km Männer) müssen die Athlet*innen zwei Mal an den Schießstand. In der Mitteldistanz (10 km / 12,5 km) und im Einzelwettbewerb (12,5 km / 15 km) geben die Para Biathlet*innen je vier Mal fünf Schuss ab. In der Sprint- und Mitteldistanz müssen die Sportler*innen pro Fehlschuss eine Strafrunde laufen, auf der langen Distanz gibt es für jeden Fehlversuch eine Strafminute. Im Unterschied zum olympischen Biathlon laufen die Sportler*innen allerdings nicht mit dem Gewehr auf dem Rücken, sondern bekommen es erst am Schießstand gereicht.

Im Para Ski nordisch, zu dem auch der Para Biathlon zählt, wird ein Prozentsystem angewandt, das die Leistungen der Sportler*innen innerhalb der drei Kategorien vergleichbar machen soll. Zunächst werden die Sportler*innen innerhalb der Kategorien auf Basis ihrer funktionellen Möglichkeiten einer Startklasse zugeordnet und erhalten dementsprechend einen Prozentwert. Je stärker sich die körperliche Einschränkung im Wettkampf auswirkt, desto niedriger ist die Startklasse und somit auch der Prozentwert. Der Prozentwert wird mit der tatsächlichen Rennzeit multipliziert, um die angepasste Rennzeit zu erhalten. Das bedeutet, dass die Zeit für eine*n Sportler*in mit einer starken Einschränkung langsamer abläuft als für eine*n Sportler*in mit einer verhältnismäßig geringeren Einschränkung. Ein Beispiel hilft zur Veranschaulichung: Für eine*n Sportler*in mit relativ gutem Sehvermögen (Startklasse B3) verrinnt die Zeit mit dem Faktor 1,0, also in Normalgeschwindigkeit. Für eine*n blinden Sportler*in (Startklasse B1) mit einem Faktor von 0,88 (88 %), läuft sie hingegen deutlich langsamer ab. Auf diese Weise kann pro Kategorie und für jedes Geschlecht ein*e Gewinner*in ermittelt werden.

Über die paralympische Variante hinaus kann Para Biathlon auch von Menschen mit anderen Behinderungsarten ausgeübt werden. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich leicht durch die Größe der Zielscheibe und die Entfernung zum Ziel anpassen. Sportler*innen mit einer Amputation oder Bewegungseinschränkung der oberen Extremitäten können einen einen Federständer als Waffenauflage verwenden. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Bereich der unteren Extremitäten sowie Personen mit Querschnittslähmung oder Amputation bieten Langlaufschlitten eine gute Alternative zu den klassischen Skiern. Einen Überblick über die Möglichkeiten bietet das Handbuch Behindertensport. Das Handbuch soll aufzeigen, wie verschiedene Sportarten von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen ausgeübt werden können und welche Anpassungen bzw. praktischen Hilfsmittel dafür benötigt werden. Hier gibt es alle Informationen zu Para Biathlon im Handbuch Behindertensport.

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