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Para
Tischtennis

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Klassifizierung Para Tischtennis

Sinn und Zweck einer Klassifizierung:
Wie auch im olympischen Sport, gibt es auch im paralympischen Sport große Unterschiede in den Leistungsvoraussetzungen. Um Chancengleichheit dennoch gewährleisten zu können, werden die Sportler in Startklassen eingeteilt. Im olympischen Sport erfolgt diese Einteilung z. B. nach Alter und Geschlecht, im paralympischen Sport erfolgt bei allen neuen Sportlern, so auch im Para Tischtennis, eine Klassifizierung. Dabei wird der Behinderungsgrad der Athleten von qualifiziertem Personal eingeschätzt, sodass diese in eine der elf Wettkampfklassen eingestuft werden können. Dadurch werden die erbrachten Leistungen untereinander vergleichbar. In früheren Zeiten wurden ausschließlich medizinische Kriterien defizitorientiert betrachtete, heutzutage steht die Funktionalität der Körperteile der jeweiligen Sportler im Fokus. Ferner wird gute körperliche Fitness keinem Athleten zum Nachteil ausgelegt, ganz im Gegenteil, wer sich fit hält und trainiert, hat einen enormen Vorteil gegenüber Athleten, die dies nicht tun.

Ablauf einer Klassifizierung:
Jeder Athlet der an nationalen oder internationalen Turnieren teilnehmen möchte, muss sich vor einem Turnier klassifizieren lassen. Die Klassifizierung findet meistens einen Tag vor dem Start des Turniers statt und dauert im Regelfall ca. 45 Minuten. In diesem Zeitraum erfassen die Klassifizierenden (meistens 2-3 pro Klassifizierung im internationalen Bereich und einer bei nationalen Turnieren) die Beeinträchtigungen der Athleten. Die Klassifizierer prüfen die Athleten hinsichtlich sportartspezifischer, wissenschaftlicher sowie medizinischer Kriterien und betrachten in diesem Rahmen auch die Bewegungen am Tischtennistisch. Im Anschluss daran findet eine Beratung der Klassifizierer untereinander statt, sodass im Nachhinein dem Athleten die vorläufige Entscheidung direkt mitgeteilt werden kann. Dies bildet jedoch nicht den Abschluss der Klassifizierung, im Laufe des Turniers werden die Athleten weiter beobachtet, damit auch das Wettkampfverhalten in die Beurteilung inkludiert werden kann. Den Klassifizierern ist es möglich, ihre Meinung nochmal zu ändern und den Athleten in eine andere Wettkampfklasse einzustufen. Am Ende des Turniers wird dem Sportler von den Klassifizierern eine „Players-Card“ überreicht, auf der sich unter anderem die ihm zugewiesene Wettkampfklasse befindet.

Gut zu wissen:
Nationale und internationale Klassifizierungen können voneinander abweichen. Ein Athlet kann z. B. bei seinem ersten nationalen Turnier in die Klasse 7, auf seinem ersten internationalen Turnier jedoch in die Klasse 8 eingestuft werden. Die internationale überstimmt die nationale Klassifizierung. So wird auch in nationalen Turnieren in der Klassifizierung gespielt, die international bestimmt wurde.  

Auf internationaler Ebene findet nicht auf jedem Turnier eine Klassifizierung statt, da die Klassifizierung nur für Neueinsteiger relevant ist. Internationale Turniere werden in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt: Es gibt Faktor-20- und Faktor-40-Turniere. Die Faktor-40-Turniere sind größere Turniere, auf denen mehr Weltranglistenpunkte gewonnen werden können. Hier spielen vielen Athleten, die in der Weltrangliste weit oben gelistet werden, die Spielstärke ist somit hoch einzustufen. Klassifizierungen finden auf Faktor-40-Turnieren nicht statt - lediglich auf Faktor-20-Turnieren können Athleten klassifiziert werden.

Die Klassifizierer haben immer die Möglichkeit einen Spieler um eine Reklassifizierung zu bitten. Dabei wird wiederholt die Funktionalität des Athleten betrachtet und eine neue Klassifizierung durchgeführt, ein Wechsel der Startklasse kann erfolgen. Andersherum kann auch jeder Athlet um eine Reklassifizierung bitten, wenn er der Meinung ist, dass sich seine Behinderung verschlechtert hat oder er nicht adäquat beurteilt wurde. Auch hier kann ein Wechsel der Wettkampfklasse erzielt werden.