Piktogramm_Para_Ski_Nordisch

Para
Langlauf

Piktogramm_Para_Biathlon

Para
Biathlon

Etwa 4 Minuten Lesedauer
Titel Frontend

Dokumentation und Kennziffern

Dokumentation

Ohne Trainingsdokumentation sind Aussagen über die Wirksamkeit von Trainingsphasen nur schwer möglich. Die systematische wie einheitliche Dokumentation des Trainings und der wichtigsten Begleitumstände über Jahre hat somit im langfristigen Leistungsaufbau mit systematischer Struktur eine bedeutende Stellung.

Die Dokumentation wird meist in Form eines Trainingstagebuchs erstellt. Zur besseren Übersicht und Interpretation ist ein einheitliches System in der Trainingsgruppe sinnvoll. Das Para Ski Nordisch Team des DBS nutzt im Moment das digitale System von Polar. Die über die Uhr und den Pulsgurt erfassten Daten zum Training können mit Angaben zu Tagesform, Ruhepuls, Krankheitsempfinden, Stressbelastung, Schlafqualität und Belastungsempfinden während der Einheit ergänzt werden. Auch eine ggf. anderweitige Erfassung der Schüsse und Treffer einer Einheit mit Kommentaren, hilft Entwicklungen oder Problemfelder sichtbar zu machen.

Spätestens mit Beginn des Juniorenalters sollte das Trainingstagebuch lückenlos sein und täglich erweitert werden. Es dient in erheblichem Maße Sicherung der Trainingsqualität und ist Grundlage für einen gelingenden funktionalen Austausch mit dem Trainerteam. Die Uhren sollten in Intervallpausen nicht angehalten werden, um die Beanspruchung in den Herzbereichen gut abbilden zu können. 

Kennziffern

Die Trainingsplanung ist auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet, mit dem Ziel, das Potential aller Sportler im Erwachsenenalter maximal auszuschöpfen. Eine zu frühe Spezialisierung und auch Ungeduld sollen vermieden werden.
Durch den mit zunehmendem Trainingsalter sukzessive erhöhten Einfluss der Sportler auf die Trainingsqualität und -planung wächst auch Ihre Verantwortung. Hierfür benötigen sie Trainer, die das notwendige Wissen und die Zusammenhänge der Leistungsentwicklung kennen und vermitteln können.
Die folgende Tabelle mit Kennziffern beruht auf breitem Erfahrungswissen und ist ein Wegweiser für eine Progression, die unter optimalen Umständen zu Höchstleistungen führen kann.
Es werden Umfänge und Intensitäten des Trainings in den Entwicklungsstufen und Altersbereichen dargestellt. Weiter werden auf Grundlage von Erfahrungswerten klassifizierungsspezifische Empfehlungen gemacht.
Die Tabelle mit den Kennziffern ist im Kontext der Tabelle der Intensitätsaufteilung zu sehen und ist wie das Stufenmodell ein Anhaltspunkt, der zwar behinderungsspezifische Anpassungen enthält, aber nie die individuelle und ganzheitliche Situation aller Athleten planmäßig abbilden kann. Besonders Quereinsteigende benötigen zur Einordnung erfahrene Trainer.

Kennziffern

Die verwendete Definition der Trainingsbereiche, die für das Verständnis der Kennziffern notwendig ist, wird auch in der folgenden Tabelle verwendet, um mögliche Trainingsmodelle der sportmotorischen Fähigkeiten in Abhängigkeit der Intensitäten abzubilden und einzuordnen. Die Intensitätsstufe vier (I4) soll dabei möglich nah oberhalb der anaeroben Schwelle liegen.

Trainingsmodelle nach Intensität

Intensitätsstufe

% von Hfmax*

% von Vo2max

Laktat (mmol)

Bsp. Handbike (Vorgabe nach Watt) / Laufen (Vorgabe nach Geschw.)

Bsp. Ski/Roller (Vorgabe nach Zeit, bei Laufband nach Geschw.)

I1

55-72

45-65

0,5-1,5

ggf. alaktazide Sprints (<6 sek)
alle 15-30 min.

ggf. alaktazide Sprints (<6sek.)
alle 15-30 min.

I2

72-82

65-80

1,5-2,5

ggf. alaktazide Sprints (<6 sek)
alle 20-45 min.

ggf. alaktazide Sprints (<6 sek)
alle 20-45 min.

I3

82-87

80-87

2,5-4,0

8x 1500 m; 3 min Pause od. 6x 2000 m; 5 min Pause

8x8 min; 3 min Pause od. 6x10 min; 5 min Pause

I4

87-92

87-94

4,0-6,0

5x1000 m; 5 min Pause od. 6x800 m; 3 min Pause

5x5 min; 5 min Pause od. 6x3 min; 3 min Pause; od. 7x1 min mit 30 sek Pause, in 4 Serien; zwischen den Serien 3 min Pause

I5

92-97

94-96

6,0-10,0

5x200 m;2-3 min Pause od. 4x400 m; 5 min Pause

6x30 sek; 2 min Pause od. 5x60 sek; 3 min Pause

 

% Geschwindigkeit

Belastungsdauer

Erholungsdauer

     

Technikzentriertes
Schnelligkeitstraining** 1

100 %

ca. 7 sek

mind. 10-fache Wiederherstellungszeit (aktive Erholung, letzter Durchgang mit gleicher Qualität und Geschwindigkeit wie der erste)

Sprints/Schrittsprünge mit
hoher Qualität (Fokus auf Schnellkraft, Beschleunigungsfähigkeit)

15x 10 Schritte/Impulse auf Ski/Roller im Rahmen einer I1 TE

Technikzentriertes
Schnelligkeitstraining** 2

98-99 %

ca. 20 sek

Sprints/Schrittsprünge, Koordinations- & Steigerungsläufe
(Fokus auf Schnelligkeitsausdauer, Geschwindigkeitserhalt)

8x 25 Schritte/Impulse auf Ski/Roller im Rahmen einer I1 TE

 

Athletik

% v. Maxkraft

Belastungsdauer

Pausendauer

Trainingsformen

Beweglichkeit/Koordination

 

2-3x/Woche á 10 min

0

wechselnde Übungen

Schnellkraft (6x3 Wdh.)

100 %

3x3-5 Wdh

2-3 min

Reaktivbewegungen

Kraftausdauer (3x20 -50 Wdh)

60-70 %

 

wie Belastungsdauer

Zirkeltraining

IK - Training

80-90 %

5-6x5-8 Wdh

2 min

Muskelgruppen einzeln oder im Wechsel

* mit zunehmendem Trainingsalter verschieben sich aerobe und anaerobe Schwellen, sodass die Intensitätsstufen (Zonen) an die Ergebnisse der sportmedizinischen Untersuchungen angepasst werden müssen.

** Das technikzentrierte Schnelligkeitstraining schult Reaktion, Beschleunigung und maximale Bewegungsschnelligkeit mit der bestmöglichen Technik durch optimale Impulsgebung mit maximaler Impulsgeschwindigkeit. Dazu kann auch die Bewegungsfrequenz erhöht werden unter Beibehaltung der maximalen Impulsgeschwindigkeit.

Um zu vermeiden, dass die schnellen Trainingsinhalte zu langsam und die langsamen zu schnell trainiert werden, wird nach dem Ansatz eines polarisierten Trainings von Seiler & Kjerland (2006) eine deutliche Kontrastierung und Einhaltung der geplanten Trainingsintensitäten empfohlen.