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Biathlon
Dokumentation und Kennziffern
Ohne Trainingsdokumentation sind Aussagen über die Wirksamkeit von Trainingsphasen nur schwer möglich. Die systematische wie einheitliche Dokumentation des Trainings und der wichtigsten Begleitumstände über Jahre hat somit im langfristigen Leistungsaufbau mit systematischer Struktur eine bedeutende Stellung.
Die Dokumentation wird meist in Form eines Trainingstagebuchs erstellt. Zur besseren Übersicht und Interpretation ist ein einheitliches System in der Trainingsgruppe sinnvoll. Das Para Ski Nordisch Team des DBS nutzt im Moment das digitale System von Polar. Die über die Uhr und den Pulsgurt erfassten Daten zum Training können mit Angaben zu Tagesform, Ruhepuls, Krankheitsempfinden, Stressbelastung, Schlafqualität und Belastungsempfinden während der Einheit ergänzt werden. Auch eine ggf. anderweitige Erfassung der Schüsse und Treffer einer Einheit mit Kommentaren, hilft Entwicklungen oder Problemfelder sichtbar zu machen.
Spätestens mit Beginn des Juniorenalters sollte das Trainingstagebuch lückenlos sein und täglich erweitert werden. Es dient in erheblichem Maße Sicherung der Trainingsqualität und ist Grundlage für einen gelingenden funktionalen Austausch mit dem Trainerteam. Die Uhren sollten in Intervallpausen nicht angehalten werden, um die Beanspruchung in den Herzbereichen gut abbilden zu können.
Die Trainingsplanung ist auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet, mit dem Ziel, das Potential aller Sportler im Erwachsenenalter maximal auszuschöpfen. Eine zu frühe Spezialisierung und auch Ungeduld sollen vermieden werden.
Durch den mit zunehmendem Trainingsalter sukzessive erhöhten Einfluss der Sportler auf die Trainingsqualität und -planung wächst auch Ihre Verantwortung. Hierfür benötigen sie Trainer, die das notwendige Wissen und die Zusammenhänge der Leistungsentwicklung kennen und vermitteln können.
Die folgende Tabelle mit Kennziffern beruht auf breitem Erfahrungswissen und ist ein Wegweiser für eine Progression, die unter optimalen Umständen zu Höchstleistungen führen kann.
Es werden Umfänge und Intensitäten des Trainings in den Entwicklungsstufen und Altersbereichen dargestellt. Weiter werden auf Grundlage von Erfahrungswerten klassifizierungsspezifische Empfehlungen gemacht.
Die Tabelle mit den Kennziffern ist im Kontext der Tabelle der Intensitätsaufteilung zu sehen und ist wie das Stufenmodell ein Anhaltspunkt, der zwar behinderungsspezifische Anpassungen enthält, aber nie die individuelle und ganzheitliche Situation aller Athleten planmäßig abbilden kann. Besonders Quereinsteigende benötigen zur Einordnung erfahrene Trainer.
Die verwendete Definition der Trainingsbereiche, die für das Verständnis der Kennziffern notwendig ist, wird auch in der folgenden Tabelle verwendet, um mögliche Trainingsmodelle der sportmotorischen Fähigkeiten in Abhängigkeit der Intensitäten abzubilden und einzuordnen. Die Intensitätsstufe vier (I4) soll dabei möglich nah oberhalb der anaeroben Schwelle liegen.
Trainingsmodelle nach Intensität |
||||||
Intensitätsstufe |
% von Hfmax* |
% von Vo2max |
Laktat (mmol) |
Bsp. Handbike (Vorgabe nach Watt) / Laufen (Vorgabe nach Geschw.) |
Bsp. Ski/Roller (Vorgabe nach Zeit, bei Laufband nach Geschw.) |
|
I1 |
55-72 |
45-65 |
0,5-1,5 |
ggf. alaktazide Sprints (<6 sek) |
ggf. alaktazide Sprints (<6sek.) |
|
I2 |
72-82 |
65-80 |
1,5-2,5 |
ggf. alaktazide Sprints (<6 sek) |
ggf. alaktazide Sprints (<6 sek) |
|
I3 |
82-87 |
80-87 |
2,5-4,0 |
8x 1500 m; 3 min Pause od. 6x 2000 m; 5 min Pause |
8x8 min; 3 min Pause od. 6x10 min; 5 min Pause |
|
I4 |
87-92 |
87-94 |
4,0-6,0 |
5x1000 m; 5 min Pause od. 6x800 m; 3 min Pause |
5x5 min; 5 min Pause od. 6x3 min; 3 min Pause; od. 7x1 min mit 30 sek Pause, in 4 Serien; zwischen den Serien 3 min Pause |
|
I5 |
92-97 |
94-96 |
6,0-10,0 |
5x200 m;2-3 min Pause od. 4x400 m; 5 min Pause |
6x30 sek; 2 min Pause od. 5x60 sek; 3 min Pause |
|
% Geschwindigkeit |
Belastungsdauer |
Erholungsdauer |
||||
Technikzentriertes |
100 % |
ca. 7 sek |
mind. 10-fache Wiederherstellungszeit (aktive Erholung, letzter Durchgang mit gleicher Qualität und Geschwindigkeit wie der erste) |
Sprints/Schrittsprünge mit |
15x 10 Schritte/Impulse auf Ski/Roller im Rahmen einer I1 TE |
|
Technikzentriertes |
98-99 % |
ca. 20 sek |
Sprints/Schrittsprünge, Koordinations- & Steigerungsläufe |
8x 25 Schritte/Impulse auf Ski/Roller im Rahmen einer I1 TE |
Athletik |
% v. Maxkraft |
Belastungsdauer |
Pausendauer |
Trainingsformen |
Beweglichkeit/Koordination |
2-3x/Woche á 10 min |
0 |
wechselnde Übungen |
|
Schnellkraft (6x3 Wdh.) |
100 % |
3x3-5 Wdh |
2-3 min |
Reaktivbewegungen |
Kraftausdauer (3x20 -50 Wdh) |
60-70 % |
wie Belastungsdauer |
Zirkeltraining |
|
IK - Training |
80-90 % |
5-6x5-8 Wdh |
2 min |
Muskelgruppen einzeln oder im Wechsel |
* mit zunehmendem Trainingsalter verschieben sich aerobe und anaerobe Schwellen, sodass die Intensitätsstufen (Zonen) an die Ergebnisse der sportmedizinischen Untersuchungen angepasst werden müssen.
** Das technikzentrierte Schnelligkeitstraining schult Reaktion, Beschleunigung und maximale Bewegungsschnelligkeit mit der bestmöglichen Technik durch optimale Impulsgebung mit maximaler Impulsgeschwindigkeit. Dazu kann auch die Bewegungsfrequenz erhöht werden unter Beibehaltung der maximalen Impulsgeschwindigkeit.
Um zu vermeiden, dass die schnellen Trainingsinhalte zu langsam und die langsamen zu schnell trainiert werden, wird nach dem Ansatz eines polarisierten Trainings von Seiler & Kjerland (2006) eine deutliche Kontrastierung und Einhaltung der geplanten Trainingsintensitäten empfohlen.