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Para
Langlauf

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Para
Biathlon

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Langlauftechnik Klassisch

Langjährige Erfahrungswerte und biomechanische Erkenntnisse auch aus dem olympischen Bereich sind Grundlage der folgenden Zieltechniken im Para Skilanglauf und Para Biathlon, die in der Anwendung angepasst an Körperbau, Kondition, Koordination und Situation als Orientierung für die Trainingspraxis dienen sollen. Weiter sollen sie als Leitbilder sowohl Grundlage für die Ausrichtung des Techniktrainings sein, als auch Motivation für die Athletinnen und Athleten im Streben nach der effizientesten und schnellsten Fortbewegung auf Ski und schnellen und sicheren Treffern am Schießstand.
Der Weg hin zur Perfektionierung dieser Techniken ist jahrelang - ein nie abzuschließender Prozess mit vielen Entwicklungsschritten. Phasen, in denen es evolutionäre Fortschritte durch Detailarbeit gibt, sind gefolgt von revolutionären Schritten, in denen durch neue Impulse, Blickwinkel, Körper- oder Materialveränderungen die Bewegungsvorstellung und -ausführung sich grundlegend anpassen muss. Um zielführende fertigkeitsangepasste und stabile innere Repräsentationen der Technikleitbilder als Grundlage für eine optimale Ausführung mit den Athletinnen und Athleten zu erarbeiten, gibt es in der Technikvermittlung verschiedene Werkzeuge. Wo paralympischer und olympischer Skilanglauf sich inhaltlich sehr nahe kommen, wurde sich an der bereits bestehenden Rahmentrainingskonzeption des DSV orientiert.

Zum einheitlichen Verständnis der wichtigsten Begriffe der folgenden Technikbeschreibungen (aus IAT, 2021):

Bezeichnungen

 

Abhängig von Geschwindigkeit und Gelände sind die meistverwendeten Klassik-Techniken in folgendem Schaubild zugeordnet. Durch individuelle und situative Faktoren und Einflüsse wie der Behinderung, dem Schnee, dem Ermüdungszustand und den allgemeinen konditionellen Fähigkeiten werden angepasste Zuordnungen situativ notwendig.

Technik nach Gelände

Diagonalschritt

Wie beim Gehen und Laufen findet beim Diagonalschritt ein wechselseitiger Beinabstoß statt, der von einer gegenläufigen Armbewegung begleitet wird. Wenn bei Anfängern oder unter Stress die technische Ausführung des Diagonalschritts z. B. auch durch zu viel Nachdenken leidet, ist die Erinnerung an das Bewegungsgefühl des Alltags hilfreich, um den natürlichen Rhythmus von Armen und Beinen wieder zu finden. Diese Technik ist für Anfänger sehr gut geeignet, obwohl sie im Spitzenbereich durchaus komplex ist. In geringem Tempo, mit geringerer Gleitphase, ist das Bewegungsgefühl auch mit den meisten klassifizierbaren Behinderungen ähnlich zu der im Alltag. Eine Gewöhnung an die Stockarbeit mit den Sommertrainingsmitteln wie Nordic-Walking und Skigang ist sinnvoll. Diese Technik ist oft auch mit Beinprothesen umsetzbar, ggf. ist der Abdruck und die Gleitphase einseitig reduziert.

Im Spitzenbereich zeigt sich, dass die höchsten Geschwindigkeiten durch eine Steigerung der räumlichen Zykluslänge erreicht werden. Diese ist durch lange Gleitphasen und zeitlich kürzere Abstoßphasen (höhere Impulse) gekennzeichnet. Die Impulse erfolgen im Topbereich in sehr kurzen Abständen von 0,12-0,15s und sind somit auch eine sehr gute und wichtige Übung für das Skating, bei dem kürzere Kontaktzeiten ebenfalls von Vorteil sind, solch kurze Zeiten jedoch nicht erreicht werden.

Am Anstieg muss beim Abdruck zusätzlich die Körpermasse des Sportlers angehoben werden. Zusätzlich sind die Gleiteigenschaften des Skis verändert und Frequenz und Abdruck müssen der Haftkraft der Steigzone angepasst werden. Die Frequenz steigt mit der Hangneigung an. Um trotz veränderter Winkel den Abdruck möglichst senkrecht auf den Ski zu bringen, muss der Oberkörper entsprechend aufgerichtet werden. Dies wird durch den Blick zum Anstieg unterstützt. Die Hüfte wird beim Gleiten nach vorne oben gebracht und der Sprunggelenkswinkel wird stumpfer. An den steilsten Anstiegen fällt die Gleitphase weg und es finden schrittsprungähnliche Schritte statt. Die Armbeugung nimmt mit der Steigung zu, der Stockwinkel nimmt dabei ab.

In den Kurven, in und außerhalb der Spur, wird aus dem Diagonalschritt das Bogenlaufen, indem das Skiende des kurvenäußeren Skis nach außen gedreht wird, die Skispitzen kommen sich dabei näher. Der innere Ski wird danach zum äußeren parallel in Kurvenrichtung gesetzt. Der Vorgang wird im Kurvenverlauf wiederholt, die Schrittlänge wird dabei kürzer, die -frequenz höher. Bei hohen Geschwindigkeiten neigt sich der Körper leicht zur Kurvenmitte.

Der Diagonalschritt und insbesondere der Abdruck und die Skiführung können in frischem, ungespurtem Schnee trainiert werden. Das Spurbild kann eine gute Rückmeldung über die technische Ausführung geben.

Merkmale

Ausgangsposition

Stocksetzen, Armschub

Beinabdruck

Stabilisieren

                

Ohne Gleitbeinstreckung, aber mit spürbarem Vorfußdruck, steht der Athlet mit einem leichten Gefühl stabil über dem Ski. Die dem Gleitbein abgewandte Hand ist auf Augenhöhe, ihr Ellenbogen hängt locker nach unten. Der Oberkörper ist leicht nach vorne geneigt, das Gesäßlot über der Ferse, das Knie über der leicht vorgeschobenen Fußspitze. Der hintere Arm schwingt locker aus bis fast zur Streckung, 45° zum Oberkörper. Der Ellenbogen ist nah am Körper. Das Schwungbein schwingt mit stumpfem Kniewinkel bis zu einem Hüftwinkel von 180° aus. Der Blick geht nach vorne, die Kopfhaltung ist neutral.

Mit selbstbewusstem Körperausdruck wird der Stock impulsiv auf Höhe der Bindung nah am Ski gesetzt. Die durch die Oberkörpervorlage vorhandene Lageenergie wir in einem kurzen Moment auf den Stock übertragen. Durch das Stabilisieren in Armen, Schulter und Rumpf wird dann kraftvoll und gleichmäßig der Armschub ausgeführt. Die Arme beginnen so nah am Körper aufeinander zuzukommen mit Beginn des Armschubs, durch Verringern des Arm-Rumpf Winkels. So weitet bzw. verkleinert sich der Ellenbogenwinkel sobald der Oberarm den Rumpf nach hinten bzw. vorne passiert. Bevor das Gleitbein langsamer wird, wird der Unterschenkelwinkel leicht größer (von 70° auf 80°)

Das hintere Bein wird aktiv und nahe dem Abdruckbein nach vorne geschoben, während sich der KSP ohne große Veränderung des Gesäßlots im Fersenbereich absenkt und so den Beinabdruck auf der Gleitbeinseite vorbereitet. Der KSP ist hierfür am tiefsten Punkt über der Fußspitze, Knie und Hüftwinkel sind ähnlich groß (ca. 120°). Durch explosives Strecken in Hüft-, Knie, und Sprunggelenk findet der Abdruck nach vorne oben statt. Rumpf und KSP steuern nach oben. Der gefühlvolle, impulsive Abdruck ist abhängig vom Untergrund und der Haftung des Skis. Das Abdruckbein pendelt dann in die hinterste Position, während gegenüberliegend der Druck auf den Stock bis zur Armstreckung vollzogen wird.

Während der höchsten Position des KSP erreicht auch der Schwungarm die Höhe der Ausgangsposition und bremst den wieder nach unten pendelnden Stock knapp über dem Boden, nah am Ski, kurz vor der Bindung, mit den kleinsten Fingern ab. Nase, Knie und Fußspitze sind in einer Linie.

Ausbildungsschwerpunkte

Ausgangsposition

Stocksetzen, Armschub

Beinabdruck

Stabilisieren

  • Blick nach vorne
  • Kopf neutral
  • Deutliche Gleitphase
  • Rumpf und Hüfte stabil
  • Stock kräftig und aktiv setzen
  • Rechter Ellenbogenwinkel
  • Rumpf und Hüfte stabil
  • KSP über Abdruckfußspitze
  • Rumpf und Hüfte stabil
  • Kurzer, explosiver Abdruck
  • Fuß aktiv vorschieben
  • Rumpf und Hüfte stabil
  • Hohlkreuz vermeiden

  • Raumgewinn durch Gleitphase
  • Ellenbogen nah am Körper
  • Stöcke in parallelen Ebenen
  • Nase, Knie, Fußspitze in einer Linie

 

  • Ellenbogen nah am Körper
  • Bein bleibt in der Ebene mit der Spur
  • Flüssiger Ablauf
  • Ellenbogen nah am Körper
  • Schneller Wechsel von einem Bein auf das andere
  • Stetiger Armschub bis zur hintersten Position
  • Flüssiger Bewegungsablauf
  • Ellenbogen nah am Körper
  • Stöcke nah am Ski
  • Hände schulterbreit

Übungsbeispiele

  • Imitationsübungen
  • Tiefschneelaufen oder Laufen auf Gras mit Ski
  • Mit Einschränkungen laufen, ohne Stöcke, mit Augenbinden
  • Synchronlaufen
  • Nebeneinander/hintereinander mit Stockverbindung oder Ballwurf
  • Zu Musik laufen
Grätenschritt

Der Grätenschritt wird am steilen Anstieg verwendet, wenn die Haftreibung des Skis nicht mehr ausreicht. Der Ski wird dabei aufgekantet und die Ski bilden einen steigungsabhängigen Scherwinkel. Eine Gleitphase ist bei dieser Technik nicht erlaubt.

Der Stockeinsatz erfolgt auf oder hinter dem Körper, die Streckung zum Beinabstoß erfolgt nach vorne oben. Mit zunehmender Schrittfrequenz und Zunahme der Bewegungsdynamik können die Schritte raumgreifend gesprungen werden. Man spricht dann vom angesprungenen Grätenschritt, welcher koordinativ sehr anspruchsvoll ist. Der Halbgrätenschritt kann unter bestimmten Bedingungen, mit bestimmten Behinderungen, im Wettkampf, bei hängenden Loipen oder schlechter Präparation sinnvoll zum Einsatz kommen. Hierbei wird nur auf einer Seite der Ski innen aufgekantet, der andere Ski wird gerade in Laufrichtung geführt. Die Grundstruktur der Bewegung gleicht nun der des Diagonalschritts, der Stock wird allerdings neben den Körper gesetzt.

Merkmale

Ausgangsposition

Stocksetzen, Armschub

Beinabdruck

Stabilisieren

Aus der Position der Flugphase mit der höchsten KSP-Position, mit möglichst großem Raumgewinn (analog zur der des Schritt-sprunges), wird mit Hüftbeugung und mittlerem Kniehub der impulsive und aktive Stockeinsatz vorbereitet. Die Hand ist auf Schulterhöhe, der Ellenbogenwinkel umfasst ca. 90°, die Ellenbogen sind nah am Körper, der Stockwinkel beträgt <40° und der Stock wird parallel zum Rumpf geführt. Der Blickwinkel ist nach vorne zum Anstieg gerichtet, die Kopfposition ist neutral. Der Athlet gibt kontinuierlich Druck auf den Stock bis hin zum Stocklösen. Hüfte und Schulterachse bleiben horizontal und 90° zur Laufrichtung. Bauch und Rumpf bleiben stabil, um die Kräfte des Stockarmes zu übertragen.

Mit dem ersten Schneekontakt des Skiendes des vorderen Skis findet der impulsive Stockeinsatz auf der gegenüberliegenden Seite statt. Es wird sofort Druck durch ein stabiles Ellenbogen- und Schultergelenk aufgebaut. Der Oberkörper ist nach vorne geneigt und bleibt stabil. Mit einem ebenfalls stabilen Knie- und Sprunggelenk wird der reaktive Bodenkontakt des Fußes vorbereitet. Der vordere Fuß ist für die V-Stellung leicht nach außen rotiert. Der Blick ist nach vorne gerichtet und die Kopfhaltung ist neutral.

Beim Setzen des Fußes wird das Absenken des KSP durch Beugen in Hüft-, Knie und Sprunggelenk rasch gebremst. Die Knie sind auf gleicher Höhe und der Beinabdruck wird optimal durch die KSP-Position über dem Abdruckfuß vorbereitet. Sobald der KSP sich von hier aus nach vorne verlagert, findet der explosive Beinabdruck auf dem leicht gekanteten Ski durch rasche Streckung in Hüft-, Knie- und Sprunggelenk statt. Gleichzeitig werden Schwungbein und -arm rasch, aber abgestimmt, nach vorne beschleunigt mit gleichzeitigem, stetigem Druck auf den Stock der gegenüberliegenden Seite. Der Blick ist nach vorne gerichtet und die Kopfhaltung bleibt neutral.

Mit dem Beenden des Beinabdrucks wird innerhalb der nun beginnenden Flugphase die Ausgangsposition vorbereitet, indem Arme und Beine sich sukzessive in einer runden Bewegung dieser Position nähern. Die Ferse des vorderen Beines pendelt unter das Knie. Der hintere Stock erfährt bis zuletzt stetigen Druck. Schulter und Rumpf bleiben stabil, der Blick ist nach vorne gerichtet und die Kopf-haltung bleibt neutral.

Ausbildungsschwerpunkte

Ausgangsposition

Stocksetzen, Armschub

Beinabdruck

Stabilisieren