Para
Schwimmen
Trainingssteuerung
Um ein Training effektiv zu steuern und den Leistungs- und Trainingszustand des Sportlers einordnen zu können, bedarf es verschiedener Parameter, die im Folgenden näher erläutert werden:
- Trainingsplanung
- Belastungskategorien
- Kontrollstandards
- Trainingsdatendokumentation (TD)
- Leistungsdiagnostik
- Wettkampfanalyse
Grundvoraussetzung für die Trainingsplanung ist eine Leistungsplanung anhand eines Saisonkalenders, indem die Höhepunkte (in Form von Wettkämpfen) und die dazugehörigen Be- und Entlastungswochen markiert sind. Nach der Grundausbildung sollte das Training als planmäßig gesteuerter Prozess verstanden werden und sich an den Inhalten der einzelnen Ausbildungsetappen orientieren. Im Bereich des Hochleistungstrainings wird ein Vierjahresplan erstellt.
Um gezielte Reize innerhalb des Trainings zu geben und die Leistungswahrnehmung der Aktiven zu fördern, ist eine Belastungsvorgabe Pflicht und stellt das „Werkzeug“ von Trainerinnen und Trainern dar. Diese grundlegenden Bausteine zur Trainingssteuerung werden auch Belastungsnormative, -komponenten oder -faktoren genannt (vgl. Tabellen 15 & 16), wobei sie immer nur eine grobe Orientierung darstellen: Die Anwendung hängt in jedem Fall von den aktuellen Leistungszuständen der Aktiven ab, sodass sich konkrete Überlegungen zur Anwendung zwischen Sportlerinnen und Sportlern unterscheiden, innerhalb der Trainingseinheiten, Muskelgruppen sowie einzelnen Übungen[1].
Belastungskategorie |
Beschreibung |
Beispiel |
Umfang |
Summe des Trainings (oder einer Serie) in Stunden und/oder Kilometern |
1600m |
Dauer |
Dauer einer Trainings- oder Wettkampfbelastung |
24‘ (8x3‘) |
Intensität |
Höhe des Belastungsreizes pro Zeit (Geschwindigkeit, % Bestzeit) oder biologische Beanspruchung (Puls, Laktat, %VO2max) |
85% der Bestzeit = 2:30 Puls 150-170 (individuell) Laktat: < 3mmol/l |
Dichte |
Zeit zwischen den Belastungsreizen (Pause) |
30‘‘ |
Güte |
Qualität der Bewegungsausführung (Technik, Frequenz, Zyklusweg etc.) |
z. B. „Hand über Hand“, Atemrhythmen usw. |
Tabelle 15
Definition der Belastungskategorien erklärt am Beispiel einer Serie über 8x200 m Freistil (DSV Nachwuchskonzeption).
Belastungsnormative |
Langsames, extensives Intervalltraining |
Ziel |
Verbesserung der aeroben Ausdauer (aerobe Kapazität), insbesondere der zentralen Verhältnisse (Herzschlagvolumen und Herzmuskelquerschnitt), Ökonomisierung der Sauerstofflieferung, verbesserte Fettverbrennung (BZ2) und Laktatelimination |
Anzahl |
2-100 und mehr (abhängig von Teilstreckenlänge, BZ, Trainingsalter) |
Strecke |
ABT: 25-200 m im 1. Jahr > 25-400 m im 2. Jahr > … usw. ANS: 25-800 m im 1. Jahr > 50-1200 m im 2. Jahr > … usw. In allen Trainingsetappen ist die Strecke abhängig von der Anzahl der Wiederholungen, der BZ und des Trainingsalters. |
Umfang |
ABT: 800-1200 m im 1. Jahr > 1000-1500 m im 2. Jahr > … usw. ANS: 1500-2000 m im 1. Jahr > 2500-3000 m im 2. Jahr > … usw. |
Form |
Gleichmäßige Geschwindigkeit, schnellere zweite Hälfte, zunehmende Geschwindigkeit etc. Alle Schwimmtechniken, Schwimmkombinationen, Bein- und Armarbeit, Drills/Übungen, Trainingsmittel (Flossen, Paddles…) und andere Aktivitäten (Ergometer, Laufen etc.) |
Intensität |
BZ1 bis BZ3 |
Pause |
5‘‘ bis 1-2‘ abhängig von der Teilstrecke und BZ |
Tabelle 16
Belastungsnormative nach Madsen & Wilke (2015) mit Beispiel für die sukzessive Zunahme des Trainingsumfangs im ABT und ANS unter besonderer Beachtung von Anzahl, Strecke und Umfang.
Hinsichtlich der Intensitäten wird mit der Tabelle für „Belastungszonen und Trainingsbereiche im Schwimmen“ gearbeitet.
Die Leistungsdiagnostik mit allen Komponenten ist eine wichtige Grundlage der Trainingssteuerung und gewinnt mit zunehmender Individualisierung des Trainingsprozesses an Bedeutung. Die komplexe Leistungsdiagnostik wird mit den Bundeskadern 1-3x jährlich zentral am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig durchgeführt.