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Para Dressurreiterin auf ihrem Pferd während der Kür
Para Dressursport

Para
Dressur­sport

Dressur ist die einzige Disziplin im paralympischen Reitsport und seit 1996 Teil des Wettkampfprogramms. Ziel im Para Dressursport ist es, eine Harmonie zwischen Sportler*innen und Pferd zu erlangen. Die Sportart wird von Athlet*innen mit unterschiedlichen Behinderungen ausgeübt, dazu gehören Rollstuhlfahrer*innen, Menschen mit Sehbehinderung sowie Sportler*innen mit Funktionseinschränkungen an den oberen oder unteren Extremitäten. Dafür wird ein ausgeprägtes Körpergefühl benötigt. Das Fehlen von Händen, Beinen oder Füßen wird durch kompensatorische Hilfsmittel ausgeglichen, so dass eine Kommunikation mit dem Pferd möglich ist. Reiter*innen mit Sehbehinderung erhalten zur Orientierung im Prüfungsviereck Unterstützung von außen.

Nicht startberechtigt im paralympischen Dressursport sind Athlet*innen mit geistiger Behinderung. Insgesamt gibt es im Para Dressursport je nach Schwere der Behinderung fünf Startklassen, sogenannte „Grades“, so dass sich Athlet*innen mit vergleichbaren Einschränkungen im Wettkampf messen können. Für jedes Grade existieren eigene Aufgaben. 

Die Aufgaben werden je nach Grade entweder in einem 20 x 40 Meter oder einem 20 x 60 Meter großen Dressurviereck auswendig geritten. Dabei absolvieren die Reiter*innen zunächst ein Pflichtprogramm mit vorgegebenen Lektionen und Linien. Im zweiten Teil wird eine individuell erarbeitete Kür präsentiert, bestehend aus selbstgewählter Linienführung und Musik, um die Stärken des Paares hervorzuheben. Neben den Einzelwettbewerben findet ein Teamwettbewerb statt. Jedes Team setzt sich aus drei oder vier Athlet*innen aus unterschiedlichen Grades zusammen. Der Teamwettbewerb wird gewertet mit der Addition aus der Teamaufgabe und der Championatsaufgabe.

Über die paralympische Variante Para Dressursport hinaus gibt es im Bereich des Behindertensports derzeit vier weitere Disziplinen des Pferdesports, die auch von Menschen mit anderen Behinderungsarten ausgeübt werden können. Wichtige Voraussetzung für den Para Pferdesport ist dabei grundsätzlich ein stabiler Sitz. Kompensatorische Hilfsmittel können zwar unterstützend zum Einsatz kommen, eine gewisse Rumpfstabilität ist allerdings erforderlich. Weitere Informationen bietet das Handbuch Behindertensport. Das Handbuch soll aufzeigen, wie verschiedene Sportarten von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen ausgeübt werden können und welche Anpassungen bzw. praktischen Hilfsmittel dafür benötigt werden. Hier gibt es alle Informationen zu Pferdesport für Menschen mit Behinderung im Handbuch Behindertensport.

 

Häufige Fragen rund um den Para Dressurport

1. Welche Disziplinen gibt es im Para Pferdesport?

Der Para Pferdesport ist sehr vielseitig und baut auf der einzigartigen Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd auf. Die wichtigste Disziplin ist die Para Dressur, die auch Paralympisch ist. Daneben gibt es aber auch Para Voltigieren, Para Springen, Para Fahren und Para Reining. Hier findest Du bestimmt Deinen Weg in den Sattel!

2. Was ist Para Dressur?

Para Dressur ist Eleganz und Harmonie pur! Genau wie in der klassischen Dressur reitest Du bestimmte Lektionen und Figuren. Die Aufgaben sind dabei an Deine Behinderung und die damit verbundenen Möglichkeiten (Deinen »Grade«) angepasst. Es geht darum, mit kleinen Hilfen eine Einheit mit Deinem Pferd zu bilden.

3. Gibt es spezielle Sättel oder Zügel als Hilfsmittel beim Para Dressursport?

Ja, die gibt es! Um Chancengleichheit zu schaffen, sind eine Reihe von kompensatorischen Hilfsmitteln erlaubt. Das können spezielle Zügelführungen, Spezialsättel mit Pauschen für mehr Halt oder geschlossene Steigbügel sein. So findest Du die perfekte Unterstützung für Dich.

4. Wie komme ich beim Para Dressursport sicher aus dem Rollstuhl und auf das Pferd?

Dafür gibt es bewährte und sichere Lösungen! Viele Reitanlagen, die therapeutisches Reiten oder Para Sport anbieten, sind mit speziellen Aufstiegshilfen wie Rampen oder Liften ausgestattet. Zusammen mit geschulten Helfer*innen kommst Du so sicher und entspannt in den Sattel.

5. Wie kann ich beim Para Dressursport als blinde*r Reiter*in die Orientierung behalten?

Das ist eine Frage von Teamwork! Im Dressurviereck werden sogenannte »Caller« eingesetzt. Das sind Personen, die an bestimmten Punkten stehen und Dir an abgestimmten Stellen der Aufgabe Kommandos zurufen. So weißt Du immer genau, wo Du bist und welche Lektion als Nächstes kommt.

6. Was ist ein »Caller« im Para Dressursport und was ruft er?

Ein Caller ist Deine Orientierung im Viereck! Er oder sie ruft Dir zum Beispiel zu: »Bei C linke Hand!« oder »Zwischen F und A Trab verstärken!«. Durch diese abgestimmte Kommunikation kannst Du die Dressuraufgabe präzise und auswendig reiten, auch wenn Du das Viereck nicht sehen kannst.

7. Wo finde ich einen inklusiven Reitverein oder eine Reittherapie in meiner Nähe?

Dein Weg in den Sattel ist ganz in Deiner Nähe! Der schnellste Weg ist der Klick auf den »Finde deinen Kontakt!«-Button direkt hier auf der Seite. Dort siehst Du, wer Dein*e Ansprechpartner*in ist. Du kannst dort auch nach Angeboten in Deinem Bundesland suchen. Weitere super Anlaufstellen sind der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und seine Landesverbände.

8. Welche Voraussetzungen muss ich für den Para Pferdesport mitbringen, um sicher im Sattel zu sitzen?

Eine wichtige Voraussetzung für den Para Pferdesport ist ein stabiler Sitz und eine gewisse Stabilität im Rumpf. Die speziellen Hilfsmittel können Dich zwar unterstützen, aber eine grundlegende Balance ist wichtig für die Kommunikation mit dem Pferd und für Deine Sicherheit.

9. Kann ich auch an Turnieren teilnehmen?

Ja, absolut! Der Para Pferdesport hat gut ausgebaute Wettkampfstrukturen. Du kannst an Regelturnieren teilnehmen und Dich mit anderen Reiter*innen Deines »Grades« messen.

 

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